21, 1 (2010), Prostitution
21, 1 (2010), Prostitution
Hg. von Bożena Chołuj (Warschau), Ute Gerhard (Frankfurt a. M.) und Regina Schulte (Bochum)
Prostitution ist im Zuge der Frauenemanzipation zu einer Art Aporie der Frauenbewegung und der feministischen Forschung geworden. Die Positionen reichen dabei von der Ablehnung dieses Phänomens bis zu seiner Akzeptanz. Da wir es auch hier mit einem situierten Wissen zu tun haben, versuchen wir in dieser Ausgabe von "L'Homme", ein möglichst breites Spektrum historischer Einblicke, politischer Lösungsentwürfe und kulturwissenschaftlicher Analysen vorzustellen.
Es geht dabei nicht um Prostitution als Phänomen an sich. Vielmehr begreifen wir Prostitution als einen Knotenpunkt, der Machtverhältnisse jeglicher Art erkennen lässt, auch wenn diese vertuscht werden, weil ihre Offenlegung dem nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht. Die verschiedenen Herangehensweisen von gestern und heute stehen im Zentrum des Interesses, nicht die Frau als Prostituierte oder Prostitution als sexuelle Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Impressum
Bożena Chołuj, Ute Gerhard und Regina Schulte
Editorial
Beiträge
Katja Sabisch
Die Prostituierte im 19. Jahrhundert. Zur Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, 11-28
Petra de Vries
From Slave to Sex Worker. Feminist Debates and Prostitution Politics in the Netherlands, 1880–2000; 29-47
Martin Lücke
Hierarchien der Unzucht. Regime männlicher und weiblicher Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik, 49-64
Insa Eschebach
Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Geschichte, Deutungen und Repräsentationen, 65-73
Aktuelles und Kommentare
Faika A. El-Nagashi
"Weder Schuldige, noch Opfer". Ermächtigungsstrategien im Kontext von Migration und Sexarbeit, 75-83
Regina Mühlhäuser und Gaby Zipfel
Forschungsverbund "Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten", 85-87
Aus den Archiven
Stefanie Risse
Liebes Tagebuch – Caro Diario! Europäische Tagebucharchive im Vergleich: Das Archivio Diaristico Nazionale und das Deutsche Tagebucharchiv in Emmendingen, 89-96
Barbara Pätzold
Nachruf auf Erika Uitz, 97-98
Rezension zum Themenschwerpunkt
Tobias Krüger
Martin Lücke, Männlichkeit in Unordnung. Homosexualität und männliche Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik, 99-102
Weitere Rezensionen
Dariusz K. Balejko
Anika Keinz, Polens Andere. Verhandlungen von Geschlecht und Sexualität in Polen nach 1989; 103-106
Peter-Paul Bänzinger
Nicolas Pethes u. Silke Schicktanz Hg., Sexualität als Experiment. Identität, Lust und Reproduktion zwischen Science und Fiction, 106-110
Katrin Keller
Thierry Wanegffelen, Le pouvoir contesté. Souveraines d'Europe à la Renaissance, 110-112
Veronika Jüttemann
Monika Mommertz u. Claudia Opitz-Belakhal Hg., Das Geschlecht des Glaubens. Religiöse Kulturen Europas zwischen Mittelalter und Moderne, 112-115
Marie Claire Hoock-Demarle
Hazel Rosenstrauch, Wahlverwandt und ebenbürtig. Caroline und Wilhelm von Humboldt, 116-118
Dieter Josef Hecht
Alison Rose, Jewish Women in Fin de Siècle Vienna. Jewish History, Life, and Culture, 118-120
Verena Pawlowsky
Sabine Kienitz, Beschädigte Helden. Kriegsinvalidität und Körperbilder 1914–1923; 121-124
Kirsten Heinsohn
Christine Hikel, Nicole Kramer u. Elisabeth Zellmer Hg., Lieschen Müller wird politisch. Geschlecht, Staat und Partizipation im 20. Jahrhundert, 125-127
Christof Dejung
Johanna Gehmacher u. Maria Mesner, Land der Söhne. Geschlechterverhältnisse in der Zweiten Republik, 127-130
Kirsten Bönker
Karen Hagemann, Sonya Michel u. Gunilla Budde Hg., Civil Society and Gender Justice. Historical and Comparative Perspectives, 130-134
Abstracts, 135-137
Anschriften der AutorInnen, 139-141