2000er-Jahre: "europäisch", Archiv-Reihe, Forschungsplattform

Reihe „L’Homme Archiv“

2003 erschien der erste Band im „L’Homme Archiv“, der zweiten Buchreihe von „L’Homme. Z. F. G.“. Darin werden ausgewählte Quellen für Forschung und Lehre ediert, denn die Frauen- und Geschlechtergeschichte hat in den letzten dreißig Jahren zahlreiche Themenfelder beschrieben, neue und alte Quellenbestände erschlossen und ausgewertet. Insgesamt sind bis 2015 fünf Editionen erschienen. Im Jahr 2016 wurde die Reihe „L’Homme Archiv“ eingestellt bzw. in die „L’Homme Schriften“ integriert.

„Europäische Zeitschrift“

Eine wichtige Veränderung betraf den Titel, der seit 2004 durch das Adjektiv „europäisch“ spezifiziert wurde, was – wie es im darauf Bezug nehmenden Editorial (Heft 1/2004, S. 10) hieß – „die europäische/transnationale Verortung der Herausgeberinnen“ zum Ausdruck bringe, „nicht jedoch eine geographische Einschränkung des Forschungsfeldes“.  Die Zeitschrift macht dadurch einerseits die Stärke der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechtergeschichte sichtbar, andererseits die Vielfalt der europäischen Forschungstraditionen. „L’Homme. Z. F. G.“ konnte sich im Laufe des Bestehens durch vielfältige Kooperationen und über Jahre aufgebaute Vernetzungen als Brücke zwischen den vielen „Europas“ und zwischen Europa und den USA etablieren.

Da sich „L’Homme“ als Schnittstelle verschiedener Sprach- und Wissenschaftskulturen versteht, werden neben deutschen stets auch englischsprachige Texte veröffentlicht. Zudem sind seit dem ersten Heft Übersetzungen aus anderen Sprachen, vor allem dem Italienischen oder Französischen, sehr wichtig. In den letzten fünfzehn Jahren wurden verstärkt auch Arbeiten von Wissenschaftlerinnen aus Ost- und Südosteuropa übersetzt und veröffentlicht.

Zur Vernetzung der Forscherinnen und Forscher tragen auch die internationalen Tagungen und Workshops bei, die seit Mitte der 2000er-Jahre in verschiedenen europäischen Städten stattfinden. Sie leiten die Herausgeberinnen-Treffen ein, die nun nicht mehr ausschließlich an der Universität Wien stattfinden, sondern in verschiedenen europäischen Städten von den dort ansässigen Herausgeberinnen organisiert wurden (Berlin 2005, Basel 2006, Prag 2008, Groningen 2011, Basel 2013, Siegen 2015, Berlin 2016, Sofia 2017, Oldenburg 2019, Tours 2023).

Rubriken und Peer Review

Neue Rubriken wurden im Laufe der Zeit eingerichtet, etwa „Im Gespräch“ (2001), „Forum“ (2001) oder „Aus den Archiven“ (2003), und mit Heft 1/2005 wurde die Typografie geändert.

„L’Homme“ wurde, wie es internationalen Standards entspricht, in den 2000er-Jahren zu einer peer-reviewed-Zeitschrift, zusätzlich zu den Begutachtungsverfahren durch die Herausgeberinnen.

Forschungsplattform


Von 2006 bis 2011 war die Zeitschrift – gemeinsam mit der Sammlung Frauennachlässe, dem virtuellen Salon 21 und einigen (Buch-)Projekten – Teil der Forschungsplattform „Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext. Vernetzung – Ressourcen – Projekte“ an der Universität Wien. Die Forschungsplattform bündelte Ressourcen und Einrichtungen, die Frauen- und Geschlechterhistorikerinnen am Institut für Geschichte der Universität Wien erfolgreich initiiert hatten.

20-Jahr-Feier

Im Juni 2009 feierte die Zeitschrift ihren 20. Jahrgang. Die Festreden hielten Edith Saurer, Christa Hämmerle und Karin Hausen. Dem Jubiläumsheft (1/2009) war ein Registerband beigelegt, der sämtliche Namen der AutorInnen und die Titel ihrer Beiträge der ersten 20 Jahre enthält.

Festrede von Edith Saurer (pdf)

Festrede von Christa Hämmerle (pdf)

Festrede von Karin Hausen (pdf)

Festrede von Claudia Opitz-Belakhal (pdf)


Nachlese:

Christa Hämmerle: L’Homme. Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft. Un projet éditorial entre intégration et exclusion, in: Clio. Histoire, femmes et société, 16. Jg. (2002), S. 33–49

Erstes Editorial, Heft 1/1990 (pdf)

10 Jahre L’Homme – revisited, in: L'Homme. Z. F. G., 11, 1 (2000)