18, 1 (2007), Dienstbotinnen

Hg. von Gunda Barth Scalmani und Regina Schulte

Die Beschäftigung mit Dienstbotinnen und weiblichem Hausgesinde gehört zu den Kernfeldern der Frauen- und Geschlechtergeschichte. Lange dachte man in den historischen Disziplinen, dass die häuslichen Dienste mit zunehmender Industrialisierung und gesellschaftlicher Modernisierung verschwinden würden. Doch seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert arbeiten weltweit wieder vor allem Frauen verstärkt als Dienstbotinnen in Haushalten. Die unterschiedlichen Muster dieser Dienstverhältnisse sind mit der Globalisierung der Arbeitsmärkte und der Migration von Arbeitskräften nur unzureichend beschrieben. Ungleichheit ist einmal mehr charakteristisch: Frauen sind wegen ihres Geschlechts, ihrer Ethnizität, ihrer (Aus-)Bildung, ihrer sozialen Position benachteiligt und Gewalt ausgesetzt.

"Dienstbotinnen" will nicht nur ein bekanntes Thema neu variieren, sondern auch den vielfältigen narrativen Mustern nachgehen, in denen Dienstbotinnen in unterschiedlichen Quellen verschiedener Zeiten greifbar werden. Diese sind dabei nicht bloß Objekte historischer Wahrnehmung – sie werden vielmehr zu Subjekten, die die subtilen Machtverhältnisse im Gefüge des Haushaltes und ihre eigene Rolle deuten.