20, 1 (2009), Namen
20, 1 (2009), Namen
Herausgegeben von Ulrike Krampl (Tours) und Gabriela Signori (Konstanz)
Wie Namen gegeben, genommen oder gewechselt werden, folgte über die Jahrhunderte hinweg kulturell unterschiedlichen Spielregeln. Ein eigenes Namensrecht entwickelte sich in Europa erst an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert im Zuge der Entstehung moderner Staatlichkeit.
Von der Schöpfungsgeschichte (Genesis 3, 20) bis heute spiegelt sich in der Namensfrage aber auch stets die sich wandelnde Ordnung der Geschlechter wider. Diesem Geben und Nehmen, das Mann und Frau je unterschiedliche Entfaltungsmöglichkeiten gewährte, ist dieses Themenheft von "L'HOMME. Z. F. G." gewidmet, an dem Vertreter und Vertreterinnen aus der Ethnologie, der Geschichtswissenschaft, der Judaistik und den Rechtswissenschaften mitgewirkt haben.
Im Vordergrund steht dabei der Nachname, denn ihm hat die Forschung bislang weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Kontrastiv werden Vormoderne und Moderne aufeinander bezogen, und dem Vergleich zwischen Juden und Christen wird eine systematische Rolle zugewiesen, um sowohl die Grundlagen als auch die Handlungsspielräume des europäischen Namensrechts zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Impressum
Ulrike Krampl u. Gabriela Signori
Editorial, 7–16
Beiträge
Christof Rolker
"Ich, Anna Hartzerin, genannt von Maegelsperg ..." Namensführung und weibliche Identität in der spätmittelalterlichen Stadt, 17–34
Martha Keil
Hendl, Suessel, Putzlein – Name und Geschlecht am Beispiel des österreichischen Judentums im Spätmittelalter, 35–52
Gérard Delille
Namen und Linien. Ein süditalienisches Dorf und seine Genealogen (1572–1730); 53–62
Aktuelles und Kommentare
Valérie Feschet
The Surname in Western Europe. Liberty, Equality and Paternity in Legal Systems in the Twenty-First Century, 63–73
Ute Sacksofsky
Eheliches Namensrecht im Zeichen der Gleichberechtigung, 75–89
Agnès Fine
Das neue französische Namensrecht: eine Revolution?, 91–96
Forum
Walquiria Domingues Leão Rego
Staatlicher Einkommenstransfer und Bürgerrechte in Brasilien. Das Programa Bolsa Família der Regierung Lula da Silva, 97–110
Aus den Archiven
Julia Herzberg
Russische Trojaner. Über das Eindringen bäuerlicher Autobiographik in das Archiv, 111–123
Rezensionen zum Themenschwerpunkt
Gabriela Signori
Gabriele vom Bruck u. Barbara Bodenhorn Hg., The Anthropology of Names and Naming, 125–126
Ulrike Krampl
Cécile Leguy u. Micheline Lebarbier Hg., Des noms et des personnes, 126–130
Sylvie Steinberg
Jean-Pierre Bardet u. Guy Brunet Hg., Noms et destins des Sans Famille, 130–132
Wolfram Aichinger
Nicole Lapierre, Changer de nom, 133–137
Gabriela Signori
Agnès Fine u. Françoise-Romaine Quellette Hg., Le nom dans les sociétés occidentales contemporaines, 137–138
Anna Schober
Rudolfine Lackner Hg., Names Are Shaping Up Nicely! Gendered Nomenclature in Art, Language, Law, and Philosophy, 139–142
Weitere Rezensionen
Margareth Lanzinger
David Warren Sabean, Simon Teuscher u. Jon Mathieu Hg., Kinship in Europe. Approaches to Long-Term Development (1300–1900), 143–146
Elisabeth Joris
Margareth Lanzinger u. Edith Saurer Hg., Politiken der Verwandtschaft. Beziehungsnetze, Geschlecht und Recht, 146–149
Christof Rolker
Barbara A. Hanawalt, The Wealth of Wives. Women, Law, and Economy in Late Medieval London, 149–152
Xenia von Tippelskirch
Sandra Cavallo, Artisans of the Body in Early Modern Italy. Identities, Families and Masculinities, 152–156
Andreas Schneider
Martin Dinges Hg., Männlichkeiten und Gesundheit im historischen Wandel ca. 1800–ca. 2000; 156–158
Waltraud Heindl
Eveline List, Mutterliebe und Geburtenkontrolle – Zwischen Psychoanalyse und Sozialismus. Die Geschichte der Margarethe Hilferding-Hönigsberg, 159–161
Silke Fengler
Annette Vogt, Vom Hintereingang zum Hauptportal? Lise Meitner und ihre Kolleginnen an der Berliner Universität und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, 161–163
Abstracts, 165–167
Anschriften der AutorInnen, 169–170