24, 2 (2013), Auto/Biographie

Hg. von Claudia Ulbrich (Berlin), Gabriele Jancke (Berlin) und Mineke Bosch (Groningen)

In den Geschichts- und Kulturwissenschaften besteht seit langem ein großes Interesse an individuellen Lebensgeschichten. Neue autobiographische Texte werden entdeckt, gesammelt und erschlossen, Methoden und Theorien der Biographieforschung diskutiert, Vorstellungen binärer Konstruktionen von Geschlecht durch Hinweise auf multiple Identitäten ersetzt. In dieser Diskussion bleibt die Frage, in welcher Weise sich die binäre Geschlechterordnung auf auto/biographisches Schreiben auswirkte, oft im Hintergrund. Um die Frage zu beantworten, wie sich soziale Normen und Machtverhältnisse auf die Selbst-/Darstellung von Individuen auswirkten, soll Schreiben in den Beiträgen dieses Heftes als performativer Akt verstanden werden. Neben den Formen des Self-/Fashioning und der materiellen Kultur wird auch das Verschweigen zum Thema.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt
Impressum

Claudia Ulbrich, Gabriele Jancke und Mineke Bosch
Editorial, 5–10

Beiträge

Mineke Bosch
Persona and the Performance of Identity. Parallel Developments in the Biographical Historiography of Science and Gender, and the Related Uses of Self Narrative, 11–22

Angelika Schaser
Eingeschrieben? Geschlecht in Autobiographien der ersten Politikerinnen in Deutschland, 23–38

Yury Zaretskiy
Die Figur der Protopopica. Ein Beitrag zur altrussischen Autobiographie, 39–52

Li Gerhalter
Materialitäten des Diaristischen. Erscheinungsformen von Tagebüchern von Mädchen und Frauen im 20. Jahrhundert, 53–71

Extra

Ayşe Gül Altınay
Gendered Silences, Gendered Memories: New Memory Work on Islamized Armenians in Turkey, 73–89; article online at Eurozine

Forum

Karin Hausen
Verquere Überlegungen zu Menschen-Geschlechtern. Rede zur Verleihung des René-Kuczynski-Preises in Wien am 12. November 2012, 91–102

Natalie Zemon Davis
Enthüllen und Verbergen: Autobiographische Erzählweisen in der Frühen Neuzeit, 103–118

Im Gespräch

Gabriele Jancke und Claudia Ulbrich mit Julia Watson
Autobiographical Acts
, 119–124

Aktuelles und Kommentare

Martina Gugglberger und Kristina Pia Hofer
Die Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung/Gender Studies Association (ÖGGF) – ein Bericht, 125–129

Mareen Heying
"SexarbeiterInnen – willkommen in Europa?!", 131–134

Rezensionen zum Themenschwerpunkt

Mareike Böth
Sabine Schmolinsky, Sich schreiben in der Welt des Mittelalters. Begriffe und Konturen einer mediävistischen Selbstzeugnisforschung, 135–139

Almut Höfert
François-Joseph Ruggiu (Hg.), The Uses of First Person Writings. Africa, America, Asia, Europe. Les usages des écrits du for privé. Afrique, Amérique, Asie, Europe, 139–142

Ingrid Brommer
Hilde Schramm, Meine Lehrerin, Dr. Dora Lux. 1882–1959. Nachforschungen, 142–145

Monica Soeting
Günter Bischof, Fritz Plasser and Eva Maltschnig (eds.), Austrian Lives, 145–147

Weitere Rezensionen

Beate Wagner-Hasel
Deborah Lyons, Dangerous Gifts. Gender and Exchange in Ancient Greece, 149–152

Sylvie Steinberg
Guido Alfani, Philippe Castagnetti u. Vincent Gourdon (Hg.), Baptiser. Pratique sacramentelle, pratique sociale (XVIe–XXe siècles), 152–155

Verena Pawlowsky
Jürgen Schlumbohm, Lebendige Phantome. Ein Entbindungsspital und seine Patientinnen 1751–1830;  155–158

Nicholas John Williams
Sonja Kmec in Zusammenarbeit mit dem Cid-femmes (Hg.), Das Gespenst des Feminismus. Frauenbewegung in Luxemburg gestern – heute – morgen, 158–161

Samanta Gorzelniak und Barbara Schnalzger
GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, hg. von Bożena Chołuj u. Sigrid Metz-Göckel: Feminismus in Polen, 161–164

Abstracts, 165–167
Anschriften der AutorInnen, 169–170